Brief zu Ostern ...

Liebe Schülerinnen, Schüler, Studierende, liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

nun sind wir seit drei Wochen in unseren Häusern und Wohnungen, damit wir Abstand zueinander halten können, um unsere Gesundheit, sowie die der anderen zu schützen und wir merken sehr stark, dass uns die Gemeinschaft, insbesondere aber auch die Schule fehlt.

Anna und ich wir schreiben uns so ab und an ein paar Nachrichten und halten Kontakt in der Schulseelsorge. So manches Mal fragen wir beide uns, wie mag es euch im Moment gehen? Wir denken da vor allem an diejenigen von euch, die in engeren Wohnverhältnissen leben, da wo man sich mal nicht eben aus dem Weg gehen kann. Oder an diejenigen von euch, die alleine wohnen bzw. sind und besonders schmerzlich die Sozialkontakte vermissen. Da sind diejenigen unter euch, die sich viele Gedanken um die eigene Gesundheit und die Gesundheit der Mit-Menschen machen. Wir alle kennen Menschen, denen es nicht gut geht, die vor wichtigen Entscheidungen stehen, die auf Genesung hoffen. An sie alle denken wir besonders in diesen Tagen. Wir hoffen und wünschen euch, dass es euch trotz allem gut geht.

Wir erleben aber auch gerade in diesen Zeiten, dass ihr engagiert mitmacht, egal in welcher Funktion wir uns an der Schule befinden. Das klappt über die modernen Medien ganz gut. Wir merken, die Zeiten verändern uns. Nach den Wochen der Isolation wird sich unsere gesamte Gesellschaft wieder neu einfinden müssen, aber das wird anders sein. Das kann und das hoffen wir, auch positive Effekte haben. Eine Kollegin in der Schulseelsorge an einer anderen Schule gab uns in dieser Woche dazu ein schönes Zitat mit auf den Weg: „Die Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht“ (Jean Anouilh).

Die Achterbahnfahrt des Lebens wird uns Christen in der kommenden Woche ganz bewusst vor Augen geführt: Am Sonntag feiern wir den Palmsonntag, ein Fest mit dem wir uns an Jesus den Retter, den Erlöser erinnern, der jubelnd von den Menschen gefeiert und begrüßt wird. Und dann die Tage des Abschieds, der Trauer und des Todes. Beginnend mit dem Gründonnerstag dem Abschiedsfest, mit der Nacht der Verzweiflung zum Freitag, dem Karfreitag, der zugleich der Todestag von Jesus ist. Wie gesagt in einer Woche von himmelhoch-jauchzend bis zu Tode betrübt, das volle Leben, wir kennen es genauso!

Und dann am Ende der alten und zu Anfang der neuen Woche das größte Fest der Christen: Ostern! Neubeginn, Anfang von etwas (…). Der Tod hat keine Macht mehr, Gott lässt uns nicht allein. Er ist da in allen Situationen des Lebens. Ostern feiern, das heißt, groß von Gott und vom Leben zu denken, nicht mit weniger zufrieden sein. Ostern sagt: habe Mut und Vertrauen, Gott ist bei dir, du bist nicht allein! Und wir finden: das stimmt!!! Das lässt sich doch in diesen Tagen entdecken: Auch wenn wir Abstand halten, wir sind nicht allein. Auch wenn wir den Eindruck haben, um uns wird es dunkel, wir das Gefühl haben, dass wir nicht mehr leben können: wir erleben so viele kleine und große Initiativen, die in diesen Tagen das Leben menschlicher und freundlicher machen, da stehen Menschen auf und helfen, wo sie können, vielleicht seid ihr dankenswerter Weise auch daran beteiligt. Das Leben ist da!

Ostern war der Anfang von etwas und Ostern ist nach wie vor der Anfang von etwas. Das möchten wir mit euch entdecken, ob mit unserer Kresse-Aktion oder ihr an anderen Orten, mit anderen Dingen, mit anderen Menschen. Von Ostern lernen heißt: In jedem Ende steckt ein neuer Anfang. Oder vielleicht eher in diesem Jahr: In der Krise stecken auch Chancen!

In diesem Sinne: entdeckt die Anfänge, die euch guttun und lebt sie. Gesegnete Ostern!

Eure Schulseelsorge!